WIE MAN GEMÜSE FERMENTIERT & IN SPEISEN INTEGRIERT.

Photo by WeltderMikroben.de

Photo by WeltderMikroben.de

Fermentieren ist wieder schwer angesagt. Egal ob Kefir, Kimchi oder Kombucha – die probiotischen Lebensmittel erleben gerade eine Renaissance. Und das aus guten Grund, schließlich sind sie super gesund und megalecker. 

Um euch das Fermentieren näher zu bringen und zu zeigen, wie ihr probiotische Lebensmittel einfach in eure täglichen Speisen integrieren könnt, habe ich mir zwei echte „Ferment-Profis“ ins Boot geholt!

Und zwar das Mutter-Tochter-Gespann – Ricarda und Gerlinde – von WeltderMikroben.de Bevor wir voll ins Thema einsteigen, möchte ich euch die zwei tollen Frauen aus dem Süden einmal kurz vorstellen: 

Wer steckt hinter Welt der Mikroben?

(WERBUNG/UNBEZAHLT)

Gerlinde und Ricarda haben schon vor Jahren die Leidenschaft zur Fermentation für sich entdeckt hat. Mama Gerlinde kennt und liebt Fermente (wie Sauerkraut, Kefir und Co.) seit ihren Kindheitstagen. Ricarda war ebenfalls sofort von diesem Thema begeistert als ihre Mutter vor 4 Jahren einen Kombucha-Scoby bestellte und das Fermentieren wieder aufleben ließ.  Seither geht es wieder richtig wild in der Küche zu: neben wilden Fermenten blubbern, zischen und sprudeln Kombucha- und Wasserkefir-Ansätze in ihren Küchen. 

Um das Fermentieren auch anderen Menschen näher zu bringen veranstalten die Zwei regelmäßig Workshops und halten Vorträge. Im Zuge der Corona-Krise und dem nötigen Social Distancing kamen die zwei auf die Idee ihre Wissen auch online zu teilen. Kurzhand riefen sie ihren Blog WeltderMikroben.de ins Leben. Wo sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben und ihre Leidenschaft für Wildkräuter, Gewürze, Gemüse, Obst und das Kreieren neuer Rezept teilen.

Für euch haben die Zwei ihr Wissen rund um das Thema Wilde Fermente geteilt, damit auch ihr bald fleißig in euren Küchen fermentieren könnt, was das Zeug hält. 

Bevor es ins „Eingemachte“ geht, möchte ich mit allen, die sich noch nicht so viel mit dem Thema Fermente auseinander gesetzt haben, erstmal ein bisschen Basiswissen rund um das Thema teilen. Also los geht’s!

Was ist fermentiertes Gemüse eigentlich genau und warum ist es gut für uns? 

Fermentiertes Gemüse bzw. wilde Fermente zählen zu den Probiotika. Probiotika sind Lebensmittel mit lebenden Mikroorganismen, die auch natürlicherweise in unserem Darm vorhanden sein können.  

Im Falle von fermentiertem Gemüse handelt sich überwiegend um Milchsäurebakterien. Sie kommen in der Natur reichlich auf Pflanzen, Gemüse und in der Luft vor und setzen in den Gärgefäßen die Fermentation in Gang. Man spricht von einer wilden oder Spontan-Gärung in einem geschlossenen System. Dabei verstoffwechseln sie zusammen mit Hefen und anderen Mikroorganismen unter anderem Stärke als auch Zucker (beides natürlich im Gemüse enthalten) zu Milchsäure, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und auch Enzymen. Häufig erhöht sich durch diesen Vorgang die Nährstoffdichte stark und die Mikroorganismen wachsen und vermehren sich zahlreich, sodass viele von ihnen unsere Darmflora bereichern können. Während diesem Vorgang entsteht außerdem ein saures Milieu, indem ungewollte Mikroorganismen keine Überlebenschance haben und das Gemüse lange haltbar wird.

Diese besondere Zusammensetzung der Mikroorganismen, organischen Säuren und Vitalstoffe kann sich positiv auf unseren Organismus auswirken und eine ganzheitliche Wirkung entfalten:

  • Sie sind eine natürliche Quelle von Probiotika

  • Sie unterstützen die Darmflora

  • Sie sind eine natürliche Quelle von Vitaminen und Antioxidantien

  • Sie sind eine natürliche Quelle von organischen Säuren

  • Sie stärken das Immunsystem

  • Sie unterstützen Stoffwechselprozesse

  • Sie machen Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe etc. besser verfügbar

  • Sie machen Eiweiß besser verdaulich

Wichtig: Die Fermente dürfen nicht erhitzt werden. Durch das Erhitzen, werden die Mikroorganismen abgetötet.

Welche Arten der Fermentation gibt es?

Trockensalzmethode

Bei dieser Methode wird die angegebene Salzmenge (meistens 2% des Gesamtgewichts - 20 g auf ein Kilo Gemüse) zu dem Gemüse dazugegeben und einmassiert. Dadurch tritt aus dem Gemüse der Eigensaft aus und es entsteht eine Salzlake. Von dieser muss genug vorhanden sein, damit sie später bei der Fermentation das gesamte Gemüse bedeckt. Sollte dies tatsächlich mal nicht der Fall sein (z.B. das Gemüse ist zu trocken durch lange Lagerung), kann man selber eine 2%-Salzlake herstellen und das Gärgefäß damit auffüllen. Diese Methode eignet sich sehr gut für die Fermentation von z.B. Kohl, Mangold, Karotten.

Du möchtest ein tolles Rezept für diese Methode ausprobieren? Dann schau in meinen Rezepten nach dem Kraftkraut-Rezept oder auf der Website WeltderMikroben.de vorbei. 

Lakemethode

Bei dieser Methode stellt man eine Lake mit einer Salzkonzentration von 2% (20 g Salz auf ein Liter Wasser) her. Das Gemüse wird dann im Gärgefäß mit dieser Lake vollständig bedeckt.Diese Methode eignet sich sehr gut für die Fermentation von Brokkoli, Blumenkohl, kleinen Zwiebeln, Tomaten, Pastinaken. Auch für diese Methode haben die zwei Mädels für euch ein tolles Rezept bereit gestellt. Und zwar die asiatische fermentierte Zucchini. Ihr findet sie hier oder auf ihrer Website

Wie kann ich wilde Fermente in den Speiseplan integrieren? 

Ganz einfach. Denn wilde Fermente sind herrlich aromatisch und ergänzen darum zahlreiche Gerichte ganz wunderbar. Eigentlich sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist was Spaß macht und schmeckt. Hier mal ein bisschen Inspiration:

Fermente als Bowlbestandteil: 

Du machst dir eine Bowl mit viel Gemüse? Dann gönn greif mal zu fermentiertem Gemüse statt frischem Gemüse. Würzige Fermente wie die asiatische fermentierte Zucchini oder das orientalische Weißkraut machen sich super im Zusammenspiel mit süßlichen Zutaten wie Süßkartoffeln, Apfel, Granatapfel oder kandierten Nüssen. 

Als Topping: 

Dein grüner Salat sieht irgendwie ein bisschen Langweilig aus? Dann kannst du ihm mit leckeren Fermenten den Aromakick verpassen. Ein leckerer Feldsalat gemischt mit orientalischem Weißkraut und gerösteten Kichererbsen ist plötzlich alles andere als langweilig!

Als Füllung:

Du liebst gefüllte Backkartoffeln oder Ofen-Süßkartoffeln? Dann nutze doch auch mal ein paar Fermente als Füllung? Auch richtig lecker. 

Als Brotbelag: 

Käse und Wurst kann jeder? Wie wäre es mal mit einer schicken Avocado-Stulle getoppt mit fermentiertem Kraut? Auch die Kombi aus Räuchertofu und fermentiertem Weißkraut macht sich super auf der Stulle! Super schön herzhaft!

Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Fermentieren und Genießen!
Bleib gesund!

Adrienne Tonner