WAS DIE DARMGESUNDHEIT MIT DER LEBERGESUNDHEIT ZU TUN HAT

 

Wer meinen Blog regelmäßig liest, der weiss bereits, dass der Darm und das Gehirn in engem Austausch miteinander stehen. Unser Darm kommuniziert jedoch noch mit weiteren Organen. Die Leber ist eines davon. Über die sogenannte Darm-Leber-Achse haben die beiden einen "direkten Draht" zueinander. 

Warum ist das so?

Leber und Darm beeinflussen sich gegenseitig und sind zu einem großen Teil von der Funktionsfähigkeit des Anderen abhängig. Die Leber ist an allerlei Stoffwechselprozessen beteiligt und kann Fette, Zucker, Mineralien, Aminosäuren und Vitamine in neue chemische Substanzen umwandeln, damit unser Körper diese weiterverarbeiten kann. Zudem steuert sie maßgeblich die Darmfunktion, indem sie Gallensäure produziert. Diese ist für die Verdauung von Fetten von großer Bedeutung. Ist zu wenig Gallensäure vorhanden, kann die Fettverdauung nicht richtig ablaufen.

Ein funktionierender Darm und eine gesunde Verdauung brauchen folglich auch eine fitte Leber!

Dies gilt jedoch auch umkehrt. Denn der Darm hat auch einen starken Einfluss auf die Leber. Durch seine Barrierefunktion hält er Schadstoffe und Keime von ihr fern. Die Darmbarriere ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Die erste Schicht besteht aus unseren Darmbakterien und der Schleimschicht. Darunter folgt das Darmepithel mit seinen Darmzellen, die alle miteinander verbunden sind – durch sogenannte Tight Junctions. Sie sorgen dafür, dass keine toxischen Stoffe in die nächste Schicht gelangen können, die Schicht des Darmimmunsystems. 

Sind die oberen Ebenen jedoch durchlässig, zum Beispiel durch eine gestörte Darmflora, eine chronischen Darmentzündung oder einem Leaky Gut Syndrom (löchriger Darm), kann der Darm Keime nicht mehr abhalten.

Bei einer gesunden, intakten Darmbarriere gelangen nur wenige bakterielle Bestandteile zur Leber. Dies können Endotoxine oder bakterielle DNA sein. In ihren niedrigen Konzentrationen werden sie sofort unschädlich gemacht. Ist jedoch die Darmbarriere gestört, so können mehr und mehr Bakterien zur Leber gelangen und diese muss daraufhin ordentlich arbeiten, um alle Keime zu elimieren.

Mit anderen Worten: Was der Darm nicht mehr hinbekommt, muss die Leber wieder richten.

Auch, wenn sie diese Aufgabe meistern kann, so geht dies auch nicht spurlos an ihr vorbei. Fachärzte gehen davon aus, dass das Einwirken von Bakterien auf die Leber, Entzündungsreaktionen triggert und damit die Leber schädigen kann.

ROBUST & REGENERATIV

Da die Leber für allerlei Stoffwechsel- und Entgiftungsprozesse wichtig ist, ist sie eines der robustesten Organe in unserem Körper. Das hat die Natur schlau eingerichtet. Selbst, wenn die Leber zu einem großen Teil durch Schadstoffe oder eine Erkrankung beschädigt wurde, kann sie oft noch gut weiterarbeiten. Jedoch hat auch sie ihre Grenzen. Darum sollten wir es nicht übertreiben. 

Damit es unserer Leber gut geht, empfiehlt es sich giftstofferzeugende Genussmittel wie Alkohol und Nikotin zumeiden. Mit einem kleinen Glas Wein (0,1l) oder einem Bier (0,3l) kommt die Leber einer Frau in der Regel noch gut zurecht. Bei Männern ist die doppelte Menge vertretbar. Alles was darüber liegt, überfordert unsere Entgiftungszentrale.

Auch bei Zucker und Fetten im Übermaß ist Vorsicht geboten. Sie können zur Entstehung von Übergewicht, Diabetes Mellitus Typ 2 und Stoffwechselstörungen führen, die wiederum die Ausbildung einer nichtalkoholischen Fettleber begünstigen. Laut der Deutschen Leberstiftung ist jeder vierte Bundesbürger in Deutschland über 40 bereits von einer nichtalkoholischen Fettleber betroffen. Außerdem leidet bereits jedes dritte übergewichtige Kind an dieser Krankheit – Tendenz steigend. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2025 bereits 55 Millionen US-Amerikaner und Europäer an einer nichtalkoholischen Leberentzündung leiden könnten. Wahnsinn.

WAS DER LEBER GUT TUT?

Damit unsere Leber langfristig fit und gesund bleibt, können wir präventiv einiges machen! Mit einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung kann man zum Beispiel die Diversität der Darmbakterien erhöhen und so die Darmbarriere stärken. Je stärker die Barriere, desto weniger Toxine finden den Weg zur Leber.


Hier auf einem Blick, was du präventiv tun kannst, damit deine Leber in Topform bleibt:

  • Eine gesunde Darmflora und eine starke Darmbarriere durch eine darmfreundliche Ernährung

  • wenige toxische Stoffe von außen (Umweltgifte, Pestizide usw.) aufnehmen

  • wenig giftstoffbildende Genussmittel wie Alkohol und Nikotin konsumieren

  • ein schonender Einsatz von Medikamenten (wenn möglich)

  • eine zuckerarme und nicht zu fetthaltige Ernährungsweise

  • Artischocken und Chicorée. Sie regen die Leber an und fördern die Entgiftung.

  • Einige Menschen schwören zur Entlastung der Leber und Entgiftung auf das Fasten
    (Hier empfehle ich aber eine geführte Fastenkur durch einen Arzt zu machen)

  • Leberwickel

    So gehen Leberwickel:

    Diese Wickel stimulieren die Durchblutung der Leber und sollen damit ihre Leistung steigern.
    So funktioniert’s:

  • Wärmflasche mit heißem Wasser füllen.

  • Ein Handtuch in warmes Wasser eintauchen und auswringen.

  • Feuchtwarmes kleines Handtuch auf deine Leber legen (rechts unter den Rippen des Brustkorbs). Dann Wärmflasche darauf platzieren.

  • Ein großes Handtuch fest um den Bauch wickeln, und so Wärmflasche und feuchtes Handtuch fixieren.

  • ca. 30 Minuten ruhig liegen.

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Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/68102/Gastroenterologie-Leber-und-Darm-eine-enge-Allianz

https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/nicht-alkoholische-fettleber/



Adrienne Tonner